So, es ist endlich soweit: Ich bin wieder zurück in der Blog-Routine; sprich: es ist Dienstag und somit gibt’s auch wieder ein DIY Tutorial hier am Blog. Heute will ich euch zeigen, wie ich mir mein liebstes “Bali-Kleid” kopiert habe.
Das Kleid habe ich deshalb so getauft, weil ich es eben auf Bali erstanden habe. Ich liebe es einfach! Luftig, locker, leicht – so muss ein Sommerkleidchen für jeden Anlass sein.
Wenn ihr mehr von der Bali-Reise sehen wollt, schaut euch dazu meine Blogbeiträge hier, hier und hier an.
Aber hier kommt jetzt die Anleitung fürs Kopieren meines Bali-Kleides:
Im Grunde sind die zwei wichtigsten Punkte bei der Kopie eines Kleidungsstückes: das Material und dass man das was man am meisten an dem Kleidungsstück mag, identifiziert. Man muss nicht immer alles 1:1 kopieren; wenn ihr aber das was das Kleidungsstück am meisten ausmacht übernehmt, dann werdet ihr ein super Ergebnis bekommen.
Im Falle dieses Kleides war das Material ein schwerer Jersey. Ich habe mich für einen fast schon Handtuch-artigen flauschigen Jersey entschieden, den ich (wie soll es anders sein) beim Textil Müller gefunden habe. Der hat die Festigkeit, die der Schnitt braucht, ist aber auch super weich. Und spannenderweise gar nicht heiß. Wahrscheinlich auch deshalb, weil die Essenz meines Kleides die Weite am Saum und auch der kürzere Saum im vorderen Bereich ist. Das macht’s schön luftig. 😉
Hingegen war mir die Halsausschnittlösung des Kleides recht egal. UND: ich wollte die Brustnaht loswerden. Nachdem ich ein wenig mehr Oberweite als der Durchschnitt habe, lag die beim Original eh immer nur an falscher Stelle. Ohne ist es einfach viel bequemer zu tragen.
Wie immer war ich faul und habe darauf verzichtet einen Papier-Schnitt anzufertigen. Wer noch nicht so geübt im Nähen ist, dem/der möchte ich an dieser Stelle wärmstens empfehlen sich die Zeit zu nehmen einen Schnitt zu zeichnen. Auf dem Papier kann man leichter die ganzen Körpermaße übertragen. Ich mach das immer am Stoff – und glaubt mir: das klappt selbst bei mir, die das rund zwei Jahrzehnten lang schon so macht, nicht immer.
Also, nachdem ich das Original auf den Stoff gelegt und die Maße kontrolliert habe, habe ich angefangen das Rückenteil inklusive Nahtzugabe aus dem Stoff auszuschneiden. Zuerst aber nur die eine Hälfte…
…weil, um zwei gleichgroße Seiten zu erhalten, ich den Stoff dann in der Mitte gefalten haben um die zweite Hälfte wie mit einer Schablone gleichgroß auszuschneiden.
Als nächstes habe ich mich dem Vorderteil gewidmet. Dieses ist gleich groß wie das Rückenteil, nur dass es vorne im Saum kürzer ist. Diesen Effekt erhält man, indem man die Rundung des Saumes einfach gerade abschneidet.
So, nun noch ein kleines, aber wichtiges Detail: Der Armausschnitt. Dieser ist nämlich beim Vorderteil immer ein wenig mehr ausgeschnitten, als beim Rückenteil. Schaut euch das am Besten einmal an einem ärmellosen T-Shirt an. Ich habe also, aus Erfahrung heraus, nach Augenmaß ein wenig Stoff am Vorderteil weggeschnitten. Das macht ihr am besten wieder indem ihr das Vorderteil im Bug zusammenlegt und so links und rechts gleichviel wegschneidet. Wichtig ist, dass der oberste Punkt der Seitennaht beim Vorder- und Rückenteil an gleicher Stelle ist.
Für die Verarbeitung des Halsausschnittes und der Ärmelausschnitte habe ich mich dafür entschieden eine Art Beleg-Variante zu verarbeiten. Dafür habe ich also den oberen Bereich der beiden Schnitteile ein weiteres Mal aus dem selben Stoff ausgeschnitten.
So, jetzt geht’s ans Nähen. Mit meiner Overlock-Nähmaschine habe ich die Seitennähte meiner Hauptteile und meiner Belege getrennt voneinander geschlossen.
Die so entstanden beiden Teile habe ich rechts auf rechts ineinander gelegt und an Arm- und Halsausschnitt miteinander verbunden. Wichtig: Die Schulternähte bleiben dabei offen.
Nun das Ganze auf rechts drehen – also so dass der Belege auf der Innenseite des Kleides liegen.
Als nächstes habe ich die Schulternaht des Rückenteils in das entstandene Loch der Schulternaht des Vorderteils gesteckt., das Ganze nach links gedreht und alle Stoffteile an der Schulter miteinander vernäht. Das kann mit unter ein dickerer Wulst sein, der sich nicht so leicht vernähen lässt. Ich habe auch 2x drübergehen müssen um die Naht sauber zu schließen.
Nun könnt ihr das Kleid wieder komplett auf rechts drehen und es sollte eine saubere Schulternaht entstanden sein. Ich weiß, das klingt jetzt ein wenig kompliziert und braucht auch ein wenig Übung, aber versucht es einmal. Es ist leichter vorzustellen, wenn man die Stoffteile erst einmal in der Hand hat.
So, jetzt noch den Saum versäubern. Mit der Overlock entsteht da ein schöner sauberer Abschluss.
Als allerletztes noch die wegstehenden Fäden vernähen und abschneiden und schon seid ihr fertig.
Mir hat das ganze Projekt so einen Spaß gemacht, dass ich mir gleich noch ein schwarzes Kleid mit gleichlangem Saum vorne und hinten genäht habe. Für beide Kleider habe ich schon super viele schöne Komplimente bekommen. Danke :*
Habt ihr auch ein Lieblingsteil, das ihr gerne kopieren wollt. Verratet es mir; vielleicht kann ich euch ja mit dem ein oder anderen Tipp dabei helfen. Ihr könnt mir immer gerne auch Fragen zu euren Projekten schicken.
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