Aufgepasst, das wird jetzt eine längere Anleitung. Aber ich habe mir gedacht, dass ich euch mal ganz im Detail erkläre wie dieser tolle (Kunst-) Leder-Shopper mit Schmetterlingsdruck entstanden ist. Ich hoffe ihr habt Freude daran und bekommt Lust euch auch so eine Tasche selbst zu nähen. Ich trage sie jetzt schon seit über 2 Wochen täglich mit mir rum und bin so begeistert von der Form, Stauraum und natürlich dem Design, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Und das ist doch das schöne an DIYs: wenn man so richtig stolz darauf ist, dass man ein Teil selbst gemacht hat.
Also, von vorne:
- Das Material:
Das ist tatsächlich ein Kunstleder (schaut doch wie echt aus) und das habe ich bei der besten Quelle in und um Wien überhaupt entstanden: Textil-Müller
- Der Druck:
Wie kann es anders sein: das Material habe ich in der FabricFabrik letzten Herbst selbst bedruckt. Leider kann ich mich mit dem Design dieses Mal nicht brüsten; das stammt nämlich von der lieben Steph selbst. Wenn ihr nämlich einen Druckworkshop bei ihr bucht und kein eigenes Muster umsetzen wollt (was beim ersten Mal auch recht ratsam ist), dann ist sie so lieb und stellt Euch fertig beschichtet und belichtete Siebe mit ihren Designs zur Verfügung. Fragt einfach bei ihr an, was sie denn gerade für Muster fertig hätte und geht drauflosdrucken.
- Der Schnitt:
Ihr wisst ja, ich schneide und nähe gerne darauf los. Bei Taschen u.ä. ist das keine so gute Idee, da ihr da recht genau arbeiten müsst. Es empfiehlt sich daher den Schnitt auf einem Papier zu konstruieren und dann auf das Material zu übertragen. Das klingt jetzt schwerer als es ist. Nehmt euch einmal eine fertige Tasche her und schaut euch an wieviele Teile diese hat; wo Nähte sind und welche Maße sie hat. Ihr werdet schnell merken, dass es meist ein einfaches Grundsystem gibt; nur die Details machen es vielleicht komplizierter. Bei der Tasche hier habe ich auf viele Details verzichtet und somit ist der Grundschnitt ganz einfach. Hier die Maße:
- Die Seitentasche:
Ich habe mir vorne eine kleine Seitentasche draufgenäht. Nachdem das Hauptfach der Tasche doch recht groß ist, wollte ich ein kleineres Fach, wo ich Handy oder Schlüssel griffbereit verstauen kann. Es empfiehlt sich solche Elemente immer im flachen Zustand der Tasche – also bevor ihr die Seitennähte schließt – anzunähen. So tut ihr euch viel leichter mit der Nähmaschine ranzukommen. Für die Tasche habe ich die Nähte, die den Boden formen, geschlossen und die untere Naht an die Tasche rechts auf rechts genäht. Die Seiten habe ich offen – also rechts auf links – auf die Tasche genäht. Malt euch dafür am besten Hilfslinien auf, die ihr beim Nähen einfach um 1mm verdeckt – so sind sie nacher nicht sichtbar.
Falls ihr eher Anfängerinnen seid, näht einfach eine flache Seitentasche an das Obermaterial. Dabei werdet ihr euch fürs erste viel leichter tun.
- Die Henkel:
Ich wollte dieses Mal unbedingt Henkel aus dem gleichen Material wie die Tasche. Dazu habe ich 4cm breite Streifen in der Länge von 60cm zugeschnitten. Diese habe ich mit Kraftkleber bestrichen und ein Seil mit 5mm Durchmesser und 50cm Länge innen in die Mitte geklebt. Das Seil dann auch noch mal mit Kraftkleber bestreichen und wenn alles getrocknet ist (Kraftkleber klebt durch Kraft, nicht dadurch, dass der Kleber noch feucht ist) das Material über das Seil zusammengefalten. Als nächstes die Henkel eng neben dem Seil absteppen (mit Hilfe eines Zipp-Füßchens) und das abstehende Material (ca. 0,5cm) wegschneiden. Die überstehenden Enden der Henkel in die Hälfte legen und mittig absteppen. An dieser Fläche die Henkel nun Mittig mit einem Abstand von ca. 20cm an die Oberkante der Haupttasche nähen. Dazu am besten um das Rechteck am Henkel herum nähen, damit diese auch wirklich gut halten.
- Das Fertig-Nähen der Tasche:
Nun, da ihr alle Vorbereitungen abgeschlossen habt, braucht ihr nur noch die Seitennähte und dann die Bodennaht schließen und fertig ist die Tasche – eigentlich. Denn es kommt noch…
- Der Verschluss:
Ich habe mich dagegen entschieden einen klassischen Verschluss anzubringen; dennoch habe ich an jeder Seite einen 2cm breiten Streifen angenäht, den ich doppelt genommen habe und durch einen halben Ring gefädelt und abgesteppt habe. Diese Halbringe verbinde ich dann mit einem klassischen Karabiner. Dadurch behält die Tasche ihre Form und wirkt auch geschlossener als sie ist. Diese Zusatzübung könnt ihr aber auch weglassen.
Die Kanten habe ich offen gelassen. Zwar franst das Material ein ganz klein wenig; aber das ist verkraftbar.
Ich hoffe diese detaillierte Beschreibung aller Schritte hat euch gefallen. Wenn ihr mehr in diese Richtung haben wollt oder andere Vorschläge habt, lasst mir gerne ein Kommentar da.
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