Kennt ihr das? Ihr habt aus Eurer Kindheit irgendetwas ganz tolles in Erinnerung und sehnt euch so richtig danach.
Eine Freundin, die nach Frankreich ausgewandert ist, hat mir z.B. berichtet, dass sie während ihrer Schwangerschaften immer so wahnsinnig Lust auf Süßigkeiten aus ihrer Kindheit hatte. Da es diese aber erstrecht nicht in Frankreich gibt, ist sie während einer Schwangerschaft sogar extra nach Österreich gekommen um Schaumrollen von der kleinen Bäckerei in der Nähe ihres Elternhauses zu essen. Okay, vielleicht nicht extra deswegen, aber ein Grund war es definitiv. Ich hab so ähnliche Gelüster (auch ohne schwanger zu sein) nach der Oblatentorte, die wir in meiner Erinnerung hin und wieder von unserer Volksschullehrerin bekommen haben. Ich hatte die sooooo toll in Erinnerung. Das Beste was ich je gegessen habe! Als ich dann beim Einkaufen zufällig die Carlsbader Tortenoblaten von Manner entdeckt habe, dachte ich mir: Ja, das ist es! Das wird genauso toll wie damals! Und ich kann schon einmal vorweg nehmen: nein, war es nicht. Sie war okay, aber die Erinnerung war besser. Und seien wir uns mal ganz ehrlich: Es ist doch ganz oft so – wir neigen dazu unsere positiven Erinnerungen zu verherrlichen, weil wir uns mit dem hier und jetzt oft nicht zufrieden geben wollen. Und was auch noch mitspielt: Die Situation! Vielleicht habe ich mich als Kind einfach in dieser Umgebung so wohl gefühlt, dass die Torte nur symbolisch für alles in meiner Erinnerung blieb.
Zurück zur Torte: Weil ich eben auch so euphorisch war, habe ich vergessen mir das Rezept zu notieren. Ich bin aber eigentlich nach der Anleitung auf der Verpackung gegangen. Ich weiß nur, dass ich weniger Butter, als im Rezept beschrieben, verwendet habe und dennoch hat die Creme für meinen Geschmack zu sehr nach Butter geschmeckt. Die Oblaten sind auch leider nicht ganz so knusprig geblieben, wie ich es mir gewünscht hätte. Dennoch, alles in allem, eine solide Torte, die man schnell ohne den Backofen anheizen zu müssen machen kann. Hier das Ergebnis:
Die Tischdenke hab ich in Baku erstanden. Das Kaffee-Geschirr ist aus Finnland, genauso wie der große Glasteller.