Das Rezept, das ich euch heute vorstelle, steht für eine sehr wichtige Phase in meinem Leben. Es erinnert mich daran wie viel Glück ich als Teenager hatte das richtige Umfeld zu haben. Damals wurde mein Weg geebnet, auf den ich bis heute stolz bin. Aber es hätte auch ganz anders kommen können. Was ich damit mein und was das nun alles mit einem Ananaskuchen zu tun hat, erzähl ich euch gleich.
Also, auch wenn es sehr persönlich ist, ist es umso wichtiger, dass man auch über Erlebtes spricht. Und zwar: Es geht darum, dass ich aus einem sehr zerrütteltem Elternhaus komme. Meine Kindheit war sehr stark geprägt von Streiten. Natürlich ist dieser Zustand auch nicht an meiner Schule vorbeigegangen. Meine Lehrer und Lehrerinnen haben alles mitbekommen und mussten sich z.B. bei Elternabenden auch damit auseinandersetzen. Mir war es immer sehr unangenehm und ich wollte am liebsten, dass keineR etwas davon mitbekommt. Wenn dem aber so gewesen wäre, wäre etwas nicht passiert, was mich aus dieser fast unerträglichen Situation gerettet hat: Mein damaliger Englisch-Lehrer war/ist mit einer Französin verheiratet und kannte in Frankreich eine nette Familie. Nachdem er mitbekommen hat, wie meine familiäre Situation war, hat er die Idee geboren, ob ich nicht für eine gewisse Zeit aus diesem Chaos raus und nach Frankreich gehen möchte. Ich war natürlich gleich Feuer und Flamme. Und so kam es, dass ich kurz nach meinem 15. Geburtstag für 4 Monate alleine nach Frankreich zu einer bezaubernden und intakten Familie gegangen bin.
Das war Mitte der 90er – zu einer Zeit wo noch niemand auf Auslandsjahr/-semester gegangen ist. Es gab für so eine Situation noch keine Regelungen. Da aber der Direktor meiner Schule und alle anderen LehrerInnen mitbekommen haben, wie es mir geht, waren sie alle sehr unterstützend. Ich bin deshalb aber auch nur von September bis Dezember weg gewesen, weil ich so im Jänner noch in jedem Fall je eine Schularbeit pro Fach schreiben konnte, um auch ein Semesterzeugnis bekommen zu können. Die 4 Monate Abwesenheit waren zwar aus schulischer Sicht nicht leicht, aber sie haben meine Persönlichkeit so sehr gestärkt, dass ich in vielen Dingen sogar einen Vorteil gleichaltrigen gegenüber hatte. Und es hat mein Selbstbewusstsein so sehr gefördert, dass ich mit der familiären Situation, die ja trotzdem noch vorhanden war, nach meiner Rückkehr besser umgehen konnte.
Aus dieser ganzen Erfahrung heraus weiß ich, dass es sehr gut und wichtig ist, dass dein Umfeld Bescheid weiß, wenn etwas nicht gut läuft, weil man mir sonst ja nicht helfen kann. Man muss sich demnach auch nicht schämen und schon gar nicht Verantwortung für die Familie übernehmen, die vielleicht nicht das perfekte Bild abgibt. Und: heute weiß ich, dass wenn ich all das nicht erlebt hätte, ich nicht die Person wäre, die ich heute bin. Und dafür bin ich dankbar.
So, und jetzt hab ich euch noch immer nicht erzählt was diese Geschichte mit diesem Ananaskuchen zu tun hat. Das Rezept dazu habe ich eben von diesem Frankreichaufenthalt. Ich war bei der damals besten Freundin meiner Gastschwester zum Essen eingeladen und da gab es diesen Kuchen. Die Freundin hat sich daran erinnert, dass ich den Kuchen so gut fand und hat mir kurze Zeit nach meiner Abreise einen Brief (ja, damals hat man sich noch Briefe geschrieben) mit dem Rezept geschickt. Den Brief hebe ich bis heute in einem Frankreich-Rezeptbuch, das ich mir damals angelegt habe, auf (s. Bilder) und selbst zwei Jahrzehnte später mache ich mir den Kuchen noch immer sehr gerne. Dabei erinnere ich mich an eine tolle Jugend, in der ich einfach mal 4 Monate in Südfrankreich leben durfte.
Hier nun aber auch das Rezept:
Ihr baucht:
- 2 Eier
- 100g Butter
- 100g Staubzucker
- 100g Mehl
- 1/2 TL Vanillezucker oder 1EL Rum
- 1 TL Backpulver
- 2 Prise Salz
- 50g Kristallzucker
- ein wenig Zitronensaft
- 2 EL Wasser
- 7 Scheiben Ananas
- 1 Springform mit 18-20cm Durchmesser
Und so geht’s:
Zuerst müsst ihr eine Karamellschicht am Boden der Springform ansetzen. Das macht ihr indem ihr den Kristallzucker gleichmäßig verteilt, den Zitronensaft und das Wasser drüber träufelt und den Boden der Springform übern Herd erwärmt. Dabei nicht rühren, sondern einfach abwarten bis der Zucker bräunlich geworden ist. Dann eventuell die Springform hin und her schwenken, damit sich der Karamell gut verteilt. Nun könnt ihr die Ananasscheiben auf dem Boden verteilen.
Jetzt müsst ihr nur noch den Teig anrühren. Dazu die Butter schaumig schlagen und nach und nach die zwei Eier hinzugeben. Das Ganze gut verrühren. Den Staubzucker und die Prise Salz hinzugeben und weiter rühren. Mehl und Backpulver hineinsieben und das Ganze mit dem Vanillezucker oder dem Rum verfeinern.
Den Teig über die Ananas verteilen. Wundert euch nicht; es ist nicht sonderlich viel Teig. Daher achtet gut darauf, dass die Ananasscheiben an jeder Stelle gut mit Teig bedeckt sind. Das Ganze kommt jetzt für 30min in den Ofen. Sobald der Teig Farbe annimmt sollte der Kuchen fertig sein. Sicherheitshalber könnt ihr immer noch den Stricknadel-Test machen (wenn ihr reinstecht und kein Teig an der Nadel kleben bleibt, ist der Kuchen fertig) Löst den Kuchen noch in warmen Zustand aus der Form, da der Karamell sonst an der Form festklebt. Das tolle an dem Kuchen ist, dass wenn ihr ihn aus der Form stürzt, die Ananas erst zur Geltung kommen. je nach Lust und Laune könnt ihr beim Servieren noch ein paar Tropfen Rum drüber träufeln. Ihr könnt den Kuchen aus soweit abwandeln, dass ihr doppelt so viel Teig macht. Eurer Phantasie sei mal wieder keine Grenzen gesetzt.
- 2 Eier
- 100g Butter
- 100g Staubzucker
- 100g Mehl
- 1/2 TL Vanillezucker oder 1EL Rum
- 1 TL Backpulver
- 2 Prise Salz
- 50g Kristallzucker
- ein wenig Zitronensaft
- 2 EL Wasser
- 7 Scheiben Ananas
- 1 Springform mit 18-20cm Durchmesser
- Zuerst müsst ihr eine Karamellschicht am Boden der Springform ansetzen. Das macht ihr indem ihr den Kristallzucker gleichmäßig verteilt, den Zitronensaft und das Wasser drüber träufelt und den Boden der Springform übern Herd erwärmt. Dabei nicht rühren, sondern einfach abwarten bis der Zucker bräunlich geworden ist. Dann eventuell die Springform hin und her schwenken, damit sich der Karamell gut verteilt.
- Nun könnt ihr die Ananasscheiben auf dem Boden verteilen.
- Jetzt müsst ihr nur noch den Teig anrühren. Dazu die Butter schaumig schlagen und nach und nach die zwei Eier hinzugeben. Das Ganze gut verrühren. Den Staubzucker und die Prise Salz hinzugeben und weiter rühren. Mehl und Backpulver hineinsieben und das Ganze mit dem Vanillezucker oder dem Rum verfeinern.
- Den Teig über die Ananas verteilen. Achtet dabei darauf, dass die Ananasscheiben an jeder Stelle gut mit Teig bedeckt sind.
- Das Ganze kommt jetzt für 30min in den Ofen. Sobald der Teig Farbe annimmt sollte der Kuchen fertig sein. (Stricknadel-Test machen!)
- Löst den Kuchen noch in warmen Zustand aus der Form, da der Karamell sonst an der Form festklebt.